Eines von vorn herein:
Schimmel mit irgendwelchem "Schimmel-Ex" Produkten zu "entfernen" und mit "Anti-Schimmel-Farbe" vorzubeugen hat mit einer fachgerechter Schimmelpilzsanierung absolut gar nichts zu tun. Sie verschiebt das Problem lediglich in die Zukunft! Das Ergebnis ist erneuter Schimmelpilzbefall spätestens in der folgenden Heizperiode an der gleichen Stelle.
Es ist jeweils der konkrete Einzelfall unter Hinzuziehung aller vorhandenen Informationen zu beurteilen. Vor Durchführung aufwändiger mikrobiologischer Untersuchungen sollte zunächst eine Ortsbegehung stattfinden. Bei dieser Ortsbegehung sollten die möglichen Ursachen für eine Schimmelpilzbelastung geklärt und in einem Begehungsprotokoll festgehalten werden. Außerdem sollte durch die Begehung abgeklärt werden, ob eine oder mehrere Quellen für Schimmelpilze in Innenräumen vorliegen.
Über eine Analyse der Raumluft, des Haustaubs und/oder von befallenen Materialien kann das genaue Ausmaß des Schadens und das gesundheitliche Risiko eingeschätzt werden. Die Analysen sollten nur durch sachkundige Labors vorgenommen werden, da falsches Vorgehen bei den Messungen und Fehlinterpretationen der Ergebnisse sonst nicht auszuschließen sind.
Nur kleine Schimmelflecken sollten selbst entfernt werden. Sie können mit einem handelsüblichen Schimmelmittel oder Hausmitteln behandelt werden. Aber sobald eine Fläche von mehr als ein halber Quadratmeter befallen ist, sollte ein Fachmann den Schaden anschauen.
Priorität hat allerdings unabhängig von der Größe des Befalles die Beseitigung der Ursache, denn sonst kommen die Pilze immer wieder. Sie setzen sich in die Oberschicht des porösen, mineralischen Wandputzes - zu tief für Haus- oder chemische Mittel.
Häufig ist es sogar notwendig, den Putz an den betroffenen Stellen zu entfernen.
Hier ist auch Vorsicht geboten, denn vor Entfernen der Tapete oder abhacken des Putzes müssen sowohl die Pilze als auch die Sporen mit einem entsprechendem Anti-Schimmelmittel abgetötet werden.
Gleich, welche Schimmelmittel eingesetzt werden, es sind Chemikalien und bei der Arbeit muss der Raum gut belüftet sowie Atemschutzmaske und Gummihandschuhe getragen werden.
Wer schwarze Flecken entdeckt, sollte sich darüber im Klaren sein, daß dies nur die Spitze des Eisberges sein kann und der Schimmel sich bereits hinter Wandverkleidungen und Tapeten, unter dem Laminat oder in Dämmstoffen unsichtbar ausgebreitet hat.
Modriger Geruch, klamme Wäsche in den Schränken oder auch bestimmte, gesundheitliche Symptome der Bewohner sind Indizien, dass sich irgendwo Pilze und Bakterien verbergen. Auch Kondenswasser an den Fensterrahmen sind Indiz, daß zu viel Feuchtigkeit im Raum ist und zur Schimmelbildung beitragen könnte.
Die meisten Schimmelschäden sind versteckt, wobei die Ursachen alte Wasserschäden sein könnten oder die sogenannte anhaltende Neubaufeuchte, die grundsätzlich in neuen Häusern erst einmal ein Problem ist.
Auch von Pilzen befallene Baustoffe, die nachträglich verbaut werden, können den Befall ausbreiten.
Eine andere Methode ist, über die Messung bestimmter, von Schimmelpilzen in die Raumluft abgegebener flüchtiger Stoffwechselsubstanzen einen verdeckten Schimmelpilzschaden zu ermitteln. Diese so genannten „MVOC“-Messungen sind allerdings hinsichtlich Aussagefähigkeit der Ergebnisse umstritten. So ist nicht immer eindeutig, ob die gemessenen flüchtigen organischen Verbindungen wirklich alle mikrobiellen Ursprungs sind. Der Nachweis erhöhter MVOC-Konzentrationen in der Raumluft sagt zudem nichts über das Gesundheitsrisiko für die Bewohner aus; ebenso wenig sollte aus solcher Messung eine Sanierungsentscheidung abgeleitet werden.
Eine solche Untersuchung setzt einen hohen Sachverstand voraus und sollte durch eine dafür ausgewiesene Fachkraft durchgeführt werden. Eine einfache, nach "Schema F" ausgeführte Herangehensweise ist höchst problematisch.